Ein Hauch von New York in Traun:
„Street-Art Kunst und das Lebensgefühl „Loft“ wehen durch Linz-Land
Mit der Entstehung der Graumann-Lofts weht ein frischer Wind durch Linz-Land: Aufbruchsstimmung, Entfaltungsfreiraum, Gründergeist – und bis vor kurzem Street-Art. Ein halbes Jahr zierte das Mural „Into the Matrix“ des Wettbewerbsgewinners Tobias Tomasek die Außenhülle des multi-funktionalen Gewerbegebäudes in Traun. Jetzt geht der Wettbewerb um die besten Ideen in die nächste Phase: Gestalter für das Innenleben der Graumann-Lofts werden gesucht!
Über das Kunstwerk „Into the Matrix“
Seit einem halben Jahr verbreitet das überdimensionale Graffiti in der Bahnhofstraße urbanes Lifestyle-Gefühl in Traun. Mit dieser Woche starten die Fassadenarbeiten und versiegeln das Mural für die Ewigkeit hinter den vorgehängten Steinfassadenplatten. „Street Art ist jung, ist dynamisch, ist vergänglich – sie ist bisweilen auch aggressiv. Aber dieses Motiv verweist auf die friedliche Koexistenz von Natur und Technik, das hat mich sehr beeindruckt!“, erklärt Prof. Dr. Didi Bruckmayr, selbst Künstler und Professor an der Kunstuni Linz. „Aber das Kunstwerk wird nicht verschwinden, es gerät nur aus dem öffentlichen Blick. Kunst lebt in uns weiter – Kunst nährt sich von unserer Phantasie, von unseren Gedanken und die wir weiterspinnen. Das Kunstwerk wird eingefroren, es schläft ein, es schläft in unseren Dornen, bis es wieder aufwacht“, so die Erklärungen des Jurymitglieds Bruckmayr.
„Wir würden gerne dabei sein, wenn in 100 Jahren die Fassade erneuert wird, und das Mural erstmals wieder zum Vorschein kommt“, freut sich Projektentwickler Hannes Horvath.
Tobias Tomasek – ein Name, den man sich merken soll
„Für mich ist es eine Ehre, Teil dieses innovativen Projektes zu sein“, so der junge Künstler. „Für mich als Künstler ist es das Größte, wenn meine Kunst für die Ewigkeit konserviert wird“. Der talentierte Künstler, der in Linz und Wien lebt, ist Autodidakt und sprayed bereits seit seinem 12. Lebensjahr. Sein Traum als Profi-Graffitikünstler von seiner Kunst zu leben, wurde früher belächelt. Jetzt sprayed er für große Firmen wie Playstation, Audi oder Bosch. 2020 hat Tomasek als Reaktion auf die Corona-Krise erstmals das Festival „Together Jam“, das mittlerweile größte Street Art und Graffiti-Festival Österreichs, in seiner Geburtsstadt Wels initiiert.
Der Künstler-Wettbewerb: Herausforderungen in Chancen verwandeln
Das Team der Graumann-Lofts hat die Corona-bedingte Verzögerung der Fassadengestaltung als Chance genutzt, um einen Kunst-am-Bau Wettbewerb auszuschreiben. Von den vielen, hochqualitativen Einreichungen hat sich der 24-jährige Linzer Tobias Tomasek durchgesetzt. „Seine digital konstruierte Gegenwartskunst überzeugt uns mit den starken und konsequenten Bildern. Sie verändert die Perspektiven des Rohbaus, spielt gekonnt mit der formalistischen Geometrie und der harten städtebaulichen Kante des Gebäudes und geht darauf ein“, so die Jurymeinung. Die Jury bestand aus Hannes Horvath, dem Projektentwickler, Patrick Tiefenbach, Gründer der Werbeagentur Elephants5 und Prof. Dr. Didi Bruckmayr, selbst Künstler und Professor an der Kunstuni Linz.
Neue Wege gehen
Bruckmayr ist vom gesamten Bauprojekt beeindruckt: „Überall werden Böden versiegelt, das Projekt hier geht in die Gegenrichtung: 2 ha Boden werden entsiegelt. Hier werden 150 Menschen wohnen, es wird Grünflächen geben, auch Bäume werden wachsen.“
Neue Wege geht man auch bei der Entwicklung der Graumann-Lofts. „Wir suchen keine „Konsumenten“ – also Käufer eines vordefinierten, fixen Angebots, sondern wir suchen „Produzenten“ – Mitgestalter, die sich die Lofts zu eigen machen und in Gemeinschaft sich ihr ideales Arbeitsumfeld von morgen schaffen wollen“, erklärt Lucia Schramm-Kaineder, die nicht nur für den Community Aufbau, sondern auch für Firmen-Kooperationen zuständig war.
Neuer Look für das Graumann-Loft
Das ursprüngliche Graffiti, das auf dem Titelbild zu sehen ist, war nur vorübergehend sichtbar. An der Ostseite des Graumann-Lofts ist nun dauerhaft das neue Werk von Künstler Tobias Tomasek zu sehen.
